Freitag, 3. Juli 2020

Ein Besuch bei der Villa Kunterbunt

 

Die Überreichung der Mundschütze
an Herrn Block
Die Villa Kunterbunt ist eine klinische Einrichtung in der Nähe des Mutterhauses. Wie viele andere medizinischen Einrichtungen fehlten dort während dem Anfang der Coronazeit Mundschütze.

Dafür hatten Frau Hahn und die Grundkurse Textiles Gestalten 11 und 12 welche genäht, die man zusätzlich mit Filterpapier befüllen konnte.

Am Freitag, den 3.7.20 ging ich mit Frau Hahn mit, um dort die selbst genähten Mundschütze Herrn Block zu überreichen.

Worum geht es bei der Villa Kunterbunt?

Die Villa Kunterbunt ist seit 20 Jahren das Nachsorgezentrum für krebs-, chronisch- und schwerstkranke Kinder und deren Familien in der Großregion Trier. Es bedeutet, dass wir aus dem gesamten Umkreis, aus den Landkreisen und zum Teil auch aus Luxemburg diese kranken Kinder versorgen. Das sind krebserkrankte Kinder, chronisch krank heißt Asthma, Rheuma, Mukoviszidose, Frühgeburtlichkeit und neurologische Erkrankungen wie Epilepsie. Und wir haben auch noch Kinder, die ganz plötzlich schwer erkranken, durch einen Unfall, Verbrennungen und dadurch schwer, schwer krank sind und für eine gewisse Zeit oder für immer beeinträchtigt sind.

Grundsätzlich arbeiten wir auf drei Säulen; das eine ist die ärztliche Unterstützung und Nachsorge. Das zweite ist die therapeutische: Physiotherapie, Ergotherapie, Heilpädagogik, Musiktherapie. Und das andere ist die unterstützende und beratende durch den Sozialdienst den wir hier im Nachsorgezentrum haben, aber auch Ernährungsberatung.

Das sind hier so die drei Säulen, mit denen wir hier arbeiten.

Insgesamt sind hier 688 Familien, die wir hier betreuen.

Wie kamt ihr auf die Idee des Projektes?

Das ist entstanden tatsächlich damals vor über 22 Jahren durch die damals bestandene Elterninitiative krebskranker Kinder, die sich sehr darum gekümmert haben, dass die Versorgung besser wird. Damals war der Wunsch gewesen, an den damaligen Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin, Doktor Rauh, ob es nicht möglich wäre, einen Ort zu finden, wo Familien mit einer Krebserkrankung all die Informationen und Unterstützung bekommen, die sie benötigen. Und aus dieser Idee ist tatsächlich das Nachsorgezentrum geworden und wir haben aber auch gesagt, wir möchten nicht nur krebserkrankte Kinder unterstützen, sondern wir möchten auch chronisch kranke Kinder damit einfließen lassen, deswegen haben wir gesagt;  dass wenn wir das machen, ein Nachsorgezentrum für krebs-, chronisch- und schwerstkranke Kinder versuchen auf zu bauen.

Wie kamen sie denn auf die Idee mit den Mundschützen oder hatten sie einen Mangel an Mundschützen?

Ja, die Idee ist entstanden wie sie bei vielen, vielen anderen in den letzten Wochen entstanden ist. Es kamen plötzlich die Corona-Verordnungen Nummer drei oder vier und in dieser Verordnung war, dass die Bürger in öffentlichen Bereichen wie Restaurants einen Mundschutz tragen müssen. Es muss kein medizinischer Mundschutz sein und darauf hin sind wir auf die Idee gekommen, aus unserem Villa-Logo Mundschütze zu fertigen und so ist die Idee entstanden. Wir haben da einen sehr guten Absatz in den ersten Wochen gehabt. Habe es ja gerade eben schon gesagt, dass die Bürger alle ganz gut mit Mund-Nasen-Schutz versorgt sind, aber wenn der Winter kommt, braucht man wieder mehr.

(Frau Hahn) Aber sonst muss man wenn man hier in ihr Haus reinkommt keine Maske tragen?

Doch, in jedem öffentlichen Bereich tragen wir Mund-Nasen-Schutz, das heißt, auch wenn wir auf unseren Gängen laufen, wenn wir in unseren Zimmern sind. Wenn ich alleine bin, darf ich ihn abziehen. Wir müssen allerdings einen medizinischen tragen. Wir dürfen keinen selbst genähten tragen, da wir zum Klinikum Mutterhaus gehören und wir sind eine medizinische Einrichtung und unsere Familien und Besucher müssen auch den Mundschutz tragen. Und wir haben halt auch im Moment die Regel, dass pro erkranktem Kind nur ein Familienmitglied mitkommen darf. Früher durfte die ganze Familie eigentlich mitkommen. Um damit halt auch die Menge an Menschen und damit auch die Intensität, dass es zu einer Ansteckung zu kommen kann zu reduzieren.

Wie haben Sie in dieser Zeit den Kindern und Familien geholfen?

Also, wir haben versucht, mit den Familien in Kontakt zu bleiben. Die Hauptsache war, dass Telefon. Wir haben tatsächlich sehr viele Telefonkontakte gemacht. Wir sind aber auch in Einzelfällen noch weiterhin zu den Familien nach Hause gefahren.

Wir arbeiten auch da auf drei Säulen:

Wir arbeiten im Nachsorgezentrum mit den erkrankten Kindern und Familien, in Einzeltherapie und Gruppentherapie.

Wir fahren nach Hause.

Und wir betreuen die erkrankten Kinder, wenn sie auch im stationären Aufenthalt sind.

So das wir also immer noch die Möglichkeit hatten, zum Teil im Nachsorgezentrum die Patienten zu sehen, wenn es wirklich medizinisch notwendig war und das war zum Teil notwendig zum Beispiel bei onkologischen Patienten oder bei Mukoviszidose-Patienten, die ihre Physiotherapie machen müssen, also ihre Krankengymnastik. Und im stationären Bereich lagen natürlich auch Patienten und die betreuen wir natürlich auch.

Kann man der Villa Kunterbunt auch privat helfen?

Ja, klar. Man kann der Villa Kunterbunt immer privat helfen. Es ist tatsächlich so, dass wir natürlich sehr froh darüber sind über solche Spenden [wie die Mundschütze], weil wir diese verkaufen. Wenn wir jetzt eine Familie haben, die keinen hat, würden wir ihn umsonst ausgeben, also einer Familie die ein erkranktes Kind hat. Das Nachsorgezentrum besteht seit 20 Jahren, das habe ich ja gerade schon gesagt. Und wir sind seit 20 Jahren spendenfinanziert. Spendenfinanziert bedeutet, dass das Haus mit allem was sich darin bewegt, mit allem was wir benötigen, Kosten verursacht von 900.000 Euro jährlich und davon sind schlussendlich 90 % spendenfinanziert. Sodass wir uns natürlich freuen, wenn jeder, der vielleicht eine Feier hat und sagt, mir geht es gut oder wenn jemand sagt; ,,Ach ich habe vielleicht etwas übrig", wenn er an uns denkt und spendet. Das ist im Moment das große Problem in der Corona-Pandemie. Es gibt keine öffentlichen Aktivitäten, bis jetzt zu mindestens. Keine Feierlichkeiten, keine Kommunion, keine runden Geburtstage, die gefeiert werden, keine Weinfeste, keine Volksfeste, kein Altstadtfest, wo sonst immer ein Stand war, der für uns gesammelt hat, sodass bei uns wie in vielen Bereichen unser Spendenaufkommen eigentlich zu 96 % weggebrochen ist. Von daher sind wir jetzt froh, das wir so zarte Pflänzchen auch wieder haben. Wir haben so die ersten Spendenaktionen, wo Menschen sich auch wieder trauen, sich aktiv öffentlich für uns zu engagieren. Wir hatten jetzt einen Radfahrer, der am längsten Tag des Jahres [21.06.] eine Radtour gemacht hat und für jeden Kilometer gesammelt hat. Wir hatten schon zwei Kleinkindergruppen aus der Region, die während der Coronakrise Steine bemalt haben mit Regenbögen und die an den Haustüren in ihren Dörfern verkauft haben. Dass sind so ganz zarte Pflänzchen, aber so ganz große Spendeneinnahmen haben wir im Moment leider nicht. Deshalb freuen wir uns über jede Spendeneinnahme, die kommt.

(Frau Hahn) Aber es wäre auch mal vielleicht eine Idee, dass sowas die Schulgemeinschaft vom AMG mal implantiert. Ich bin jetzt gerade um den Dom geradelt für eine Runde, ein Baum mit einer Kollegin zusammen. Sowas könnte man ja auch überlegen. Eine Runde für x Euro.

Wobei ich auch sagen muss, dass das AMG uns auch sehr, sehr häufig unterstützt hat mit einer Spende die wir erhalten haben in den letzten Jahren und wir müssen auch sagen, dass wir eigentlich jedes Jahr ein Schülerin haben, die in der zehnten Klasse ihr Sozialpraktikum bei uns macht. Da haben wir eigentlich schon eine ganz feste Kooperation.

Ach ja. 

Dann bin ich auch mit den Fragen durch und bedanke mich für das Interview.

Noch als kleine Info zum Schluss: Die Villa Kunterbunt hätte am 31.08. ihr 20-jähriges Jubiläum gefeiert. Durch die Coronakrise musste es ausfallen. Wenn ihr jedoch trotzdem spenden wollt könnt ihr alle Daten dafür auf der Website der Villa Kunterbunt Trier finden oder einfach hier.

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